Panorama

Hilferuf einer verzweifelten Mutter Dreijährige Lila in den Dschihad entführt

Magali Laurent erlaubt ihrem Ex-Mann, mit der gemeinsamen Tochter nach Tunesien in den Urlaub zu fahren. Doch dort kommen die beiden nie an - stattdessen reist der Vater mit der Dreijährigen nach Syrien.

Es ist der schlimmste Albtraum einer jeden Mutter: Magalie Laurent aus Paris sucht verzweifelt nach ihrer dreijährigen Tochter Lila. Nach Tagen des Wartens hat sich die 35-jährige Französin nun entschieden, Anzeige wegen Kindesentführung im Zusammenhang mit einer terroristischen Vereinigung zu erstatten.

"Ich werde Himmel und Erde bewegen, um meine Tochter wiederzubekommen", sagte Laurent auf einer Pressekonferenz in Paris, zu der ihr die Ermittler geraten hatten, um die Öffentlichkeit zu alarmieren. Sie werde alles versuchen, um ihre Tochter zu retten, aber sie brauche Hilfe dabei, sagte die junge Frau unter Tränen.

Was war passiert? Am 20. Oktober sieht sie ihre kleine Tochter Lila zum letzten Mal. An diesem Tag übergibt sie das Mädchen in die Obhut ihres Ex-Mannes Alexander Anis Riahi. Dieser hatte ihr glaubhaft versichert, mit der Kleinen für eine Woche in seiner Heimat Tunesien Ferien machen zu wollen. Abgemacht ist, dass Lila am 27. Oktober wieder nach Frankreich zurückkehrt. Doch Laurent wartet vergeblich.

Nachdem sie tagelang nichts mehr von den beiden hört, meldet sich der Vater am vergangenen Wochenende – allerdings nicht aus Tunesien, sondern aus der Türkei. "Lila gehts gut. Sie ist gesund. Ich schwöre bei Allah, dass ich das nicht mache, um mich an dir zu rächen", versichert Riahi. Er werde demnächst keine Möglichkeit mehr haben, sich bei ihr zu melden. Und weiter: "Dass Allah dir die Geduld gebe, diese Prüfung zu überstehen."

Laurent: Ex-Mann wurde radikalisiert

Wie Nouvel Observateur berichtet, sind Laurents Befürchtungen, dass ihr Ex-Mann auf dem Weg nach Syrien ist und in den Dschihad ziehen will, nicht unbegründet. Riahi soll auch seine Schwester angerufen und erzählt haben, dass er mit Lila in die Türkei gereist sei. Die Polizei konnte diesen letzten Anruf orten. Riahi befand sich tatsächlich in Alexandrette, kaum 40 Kilometer von der syrischen Grenze entfernt. Danach verliert sich seine Spur.

"Ich bin überzeugt, dass er vorhat, in den Dschihad zu ziehen", sagte die Mutter während der Pressekonferenz. Nachdem ihr Mann 2014 seinen Job in einem Hotel verloren habe, wir geschieden wurden, verbrachte er seine komplette Zeit in der Moschee. "Er wurde dort radikalisiert, trug einen langen Bart, kleidete sich nur noch mit der Djellaba", berichtet Laurent. Riahi sei zudem auch auf Pilgerfahrt nach Mekka gereist und habe immer mehr "extremistische Ideen" vertreten.

"Er war für Lila ein guter Vater", fügte die Mutter hinzu. In diesem Sommer rasierte er sich den Bart ab, kleidete sich wieder neutral und begann Sport zu treiben. Darum habe sie die Ferien in Tunesien bewilligt. Nun bittet Laurent die Polizei und Behörden um Hilfe: "Lila ist in Gefahr. Sie ist noch sehr klein und braucht mich."

Quelle: ntv.de, dsi

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